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Berührbar



Picture by https://unsplash.com/de/@pawel_czerwinski

Mensch zu sein, bedeutet auch, in Beziehung zu sein. In Beziehung zu anderen, aber auch zu sich selbst und dem Erleben an sich. Wer hinspürt, erkennt schnell, dass Beziehung immer da ist: Wir wenden uns zu oder ab. Wir öffnen uns oder ziehen uns zurück. Es zieht uns an, oder wir prallen ab. Das, was wir Erleben „beeindruckt“ uns, es versetzt uns in Stimmung, schafft Opposition, Bedürfnis, Wunsch, Resonanz, etc.



Dank der Fähigkeit der Empathie kommen wir auch in Berührung mit der Stimmung und Emotion anderer Menschen. Wir erfahren ein „Mehr-als-Ich“, das Beziehung mit anderen überhaupt erst möglich macht. Wir nehmen wahr, wie sich die Stimmung und Haltung des Gegenübers immer wieder ändert, wie dessen Erwartung und Emotion, dessen Anspruch, Bedürfnis, Klarheit und Unklarheit für uns erfassbar werden. Gleichzeitig erfahren wir die Reaktionen unseres Herzgeistes darauf, in Form von Emotion, Haltung, Impuls und Gedanke.


Man kann den Menschen als „poröses“ Wesen verstehen, dessen Fähigkeit sich einzustimmen und einzufühlen, dazu führt, dass „Innen“ und „Außen“, „deins“ und „meins“ nicht so klar voneinander abgrenzt werden können, wie wir es mitunter annehmen.



Beziehung lässt sich nicht nur wahrnehmen, sondern auch gestalten. Indem wir uns zum Beispiel darin üben, uns eine gewisse Haltung und eine gewisse Geräumigkeit zu bewahren. Ein Raum, in dem Erwartung und Emotion nicht automatisch „zu meinem“ wird, wie in „mein Auftrag“, „Urteil über mich“, etc. Manchmal gelingt es uns, die Regung des anderen, ohne sie zu negieren oder anzunehmen, im achtsamen Raum zwischen uns zu halten. Dann gelingt es uns unter Umständen auch, mit (etwas mehr) Bedacht darauf zu antworten, statt blindlings darauf zu reagieren.



Ziel ist es jedoch nicht, unberührbar zu werden und keine Resonanz mehr zu erfahren, so verlockend das erscheinen mag. Über den Dingen zu stehen, würde uns das nicht auch von dem entfernen, was nährend und schön, verbindend und bereichernd ist? Das Leben darf und wird uns immer berühren – und diese Berührbarkeit mögen wir uns nachsehen.



Wie so oft, gilt es auch hier einen mittleren Weg auszuloten auf dem wir versuchen uns bewusst anstatt reaktiv in dieses Beziehungsfeld hineinzuwirken. Klarheit, Geräumigkeit und bewusstes Mitgestalten, wäre das ein achtsamer Umgang mit einem Netz an Beziehungen, das sich zwischen uns und dem ganzen Erleben entspannt - Wie Wasser auf einem Aquarell, das bereits eine Tönung in sich trägt, und wo doch jeder neue Pinselstrich unerwartete Blüten trägt und mit dem was da ist, eine neue Form erschafft?

 

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