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Die Kraft der Wertschätzung

Gegenseitige Wertschätzung ist das Bindemittel aller zwischenmenschlichen Beziehungen. Sie unterstützt gegenseitiges Verständnis, in Familien, am Arbeitsplatz, in der Gesellschaft.


Beziehungen sind nicht immer einfach. Unsere Erwartungen decken sich selten vollkommen mit denen unseres Gegenübers. Wir kommunizieren auf unterschiedliche Weisen, nehmen uns selbst, die Welt und die Gesellschaft, in der wir leben ganz unterschiedlich war. Wir geben bestimmten Werten unterschiedliche Prioritäten und streben andere Ziele an. Es gibt vieles, was uns unterscheidet. Wertschätzung deutet jedoch darauf hin, dass es noch mehr gibt, was uns verbindet.


Andere Menschen sind schwierig einzuschätzen und ihr Handeln ist kaum vorhersehbar. Das macht uns unruhig. Wir ziehen Zuverlässigkeit und Kontrolle vor. Wir bevorzugen Regeln und Erwartungen gegenüber dem Unbekannten und sich ständig verändernden Dynamiken. Unsere Abneigung dem Unbekannten gegenüber beinhaltet viel Potential für Missverständnisse und Konflikt.


Unser Geist besitzt die Tendenz sich automatisch dem Schwierigen, dem Negativen, dem Problematischen zuzuwenden. Dieser Tendenz des Geistes lässt sich aktiv etwas entgegensetzen: Wertschätzung.


Menschen mit einer grundlegenden Haltung der Wertschätzung zu begegnen, bedeutet bereit zu sein, Schubladen wieder zu öffnen. Mehr wahrzunehmen als den schmalen Ausschnitt, auf den wir uns üblicherweise festlegen. Achtsamkeit unterstützt uns darin zu unterscheiden, was ich gewohnheitsmäßig sehen will – und was tatsächlich geschieht.


Den Menschen in seiner Vielfalt wahrzunehmen öffnet unser Herz ein beträchtliches Stück. Wertschätzung entsteht dann, wenn wir Gutmütigkeit, Großmut, Tapferkeit, Geduld, Rücksichtnahme, Einfühlungsvermögen und viele andere menschliche Potentiale anerkennen und wahrnehmen. Auch dann wahrnehmen, wenn sie uns nicht unmittelbar nutzen.


Wertschätzung entsteht, wenn wir mit Empathie in die Beweggründe und Motivationen des anderen hineinspüren. Was wir dort finden werden ist der selbe Wunsch nach Sicherheit und Geborgenheit, nach Freiheit von Leid und Sorge, wie wir ihn selbst hegen. Motivationen, die uns aus unserem eigenen Erleben so vertraut sind.


Wie wir selbst, so formen sich auch andere aus einer ganzen Ansammlung verschiedener Muster und Gewohnheiten. Nur schwerlich lässt sich ein entgültiges Urteil darüber treffen wie jemand ist.


Es gibt Handlungen, die Schaden anrichten. Es gibt Handlungen, die anderen viel Leid zufügen. Können wir diese klar benennen, ohne von ihnen eine Bewertung oder Verurteilung des anderen als Person abzuleiten? Eine grundlegende Wertschätzung hilft uns verletzendes Handeln wahrzunehmen und in ein vielfältiges Bild des Gegenübers einzuordnen.


Dieser wertschätzende Blick erlaubt es uns zu Guter Letzt auch, uns selbst auf diese Weise zuzuwenden. Können wir es uns erlauben, uns an unseren Intentionen anstatt an unseren Resultaten zu messen? Können wir wahrnehmen, welche Herausforderung es darstellt, sich wieder und immer wieder jenen, mitunter tief verhafteten Mustern zu stellen, die wir gerne ablegen würden? Mitgefühl für andere erlaubt es uns selbst auf diese Weise zu begegnen. Und umgekehrt.


Wertschätzung nährt und trägt jede menschliche Begegnung. Mit Unbekannten, mit anders Denkenden, mit Freunden und Familie und schließlich mit uns selbst.

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