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Kommunikation als Schlüssel

Kommunikation zwischen Menschen ist allgegenwärtig. Paul Watzlawick, ein bekannter Kommunikationswissenschaftler, prägte den Satz „Man kann nicht nicht kommunizieren“. Das geht weit über das gesprochene Wort hinaus, dringt hinein in Gestik, Mimik, Tonfall und Körperhaltung.


Kommunikation ist unmittelbar und fordert uns auf vielen Ebenen. Wir drücken uns selbst aus und nehmen den anderen war. Was wir sagen, wie wir etwas sagen und warum wir etwas sagen ist von Bedeutung.


Aus diesem Grund kann es eine solche Herausforderung sein, achtsam zu kommunizieren. Wie oft erleben wir, dass wenige Worte genügen, um uns aus unserer Gemütsruhe herauszuholen und in Aufruhr zu versetzen? Wie oft verlieren wir immer am selben Punkt den Überblick und wundern uns dann, warum es uns nicht gelingt gelassen zu bleiben?


Zu wissen, dass Kommunikation für uns Menschen von immenser Bedeutung ist, mag uns ein Trost sein. Hier definieren wir Zugehörigkeit, Rolle, melden unsere Bedürfnisse an und werden im anderen gespiegelt. Als zutiefst soziales Wesen sind dies Aspekte, die uns bis in die Tiefe unseres Seins berühren. Und damit kann Gesellschaft und Gemeinschaft eine regelrechte Herausforderung für uns sein.


Ich habe einmal eine Geschichte über einen Buddhistischen Mönches gehört, der in Thailand für 19 Jahre in einer Höhle lebte und praktizierte. Er bekam in dieser Zeit kaum jemanden zu Gesicht. Die Menschen der Umgebung versorgten ihn mit Essen, in dem sie ihm eine Schüssel an einen nahegelegten Baum hängten. Diese holte er ab, sobald sie wieder gegangen waren. Nach all den Jahren kam der Tag an dem der Mönch so starke Schmerzen bekam, dass er beschloss zum Arzt zu gehen. Dazu ging er zurück ins Kloster, aus dem er ursprünglich kam. Die Mönche dort waren neugierig auf die Wirkung, die die lange Phase des Alleinseins auf ihn hatte. Der Mönch sagte der Geschichte gemäß: „Es waren 19 verschwendete Jahre.“


Ein harsches Urteil, dass die Vorteile, die Stille und Einkehr sicherlich haben, nicht berücksichtigt. Doch es streicht eines heraus: an und mit unseren Mitmenschen wachsen wir. In der Kommunikation, in der Verhandlung, im Zusammenleben entsteht Reibung. Unsere Qualitäten an Freundlichkeit, Mitgefühl und Gleichmut bewahrheiten sich erst dann, wenn sie auch im Dasein anderer Bestand haben.


Daher die Dringlichkeit sich mit Achtsamkeit unserer Kommunikation zuzuwenden. Der Buddha gab der Kommunikation einen hohen Stellenwert in der Praxis und machte sie zum festen Bestandteil einer ethischen Lebensweise.


Wie aber wenden wir uns der Kommunikation zu, wenn es so leicht ist sich in ihr selbst zu verlieren?


Immer wieder geht es in unserer Praxis darum, etwas Komplexes in seine Bestandteile zu zerlegen, denen wir dann mit Achtsamkeit begegnen zu vermögen. Spielerisch können wir diese Aspekte immer wieder in den Mittelpunkt unserer Beobachtungen rücken. Fragen wie die folgenden können dabei helfen:


Kann ich bevor ich zu sprechen beginne für einen Moment innehalten und erforschen, welche Haltung ich gerade gegenüber mir selbst, meinen Gegenüber und unserer Beziehung habe?


Warum möchte ich etwas sagen, welche Intention steckt dahinter?


Wie präsent bin ich während jemand spricht? Und was trägt mich fort vom unmittelbaren Zuhören?


Wenn ich in die Erforschung meiner Intentionen, Haltungen und Vorstellungen investiere sehe ich, wie sehr diese das Gesprochene wie das Unausgesprochene beeinflussen.

Wir erkennen, dass das Gespräch beginnt noch bevor wir einem anderen begegnen. Unsere Stimmungen und Erfahrungen beeinflussen unsere Worte und Taten. Achtsamkeit hat die Fähigkeit auf all das aufmerksam zu machen und erlaubt uns einen Handlungsspielraum, wo sonst nur impulsive Reaktion möglich ist.


Ganz besonders deutlich wird dies in der Stille, zum Beispiel auf einem meditativen Seminar. Auch hier findet trotz des Schweigen Kommunikation statt. Auch hier begegnen wir Menschen. Unsere Präferenzen, Befürchtungen und grundsätzlichen Einstellungen gegenüber anderen kommen in der Stille besonders deutlich zu Tage. Das kann ein sehr spannendes Forschungsfeld sein, in dem wir erkennen welche sonst unbeachteten Tendenzen unser Zusammensein mit anderen formen.

Kommunikation ist grundlegend für ein friedvolles, freundliches und unterstützendes Zusammensein mit anderen. Sie ist notwendig, um uns selbst auszudrücken und den anderen wahrzunehmen. Wir wünschen uns alle in unserer Vollständigkeit gesehen und gehört zu werden. Die Fähigkeit zu besitzen jemandem unvoreingenommen und aufmerksam zu begegnen ist ein wahres Geschenk – vielleicht das größtmögliche, das wir machen können. Es Bedarf der Einsicht und der Übung, um diese Fähigkeit zu erwerben. Achtsame Kommunikation ist der Schlüssel.

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