Gestern bin ich noch mit einer Gruppe Teilnehmer achtsam über die schwäbische Alb gewandert. Das Knirschen des Schnees unter den Sohlen, Sonne im Gesicht und herrliche Stille um uns.
Nur wenige Tage später werde ich in Delhi ankommen, das erste Mal Indien bereisen. Indiens Hauptstadt hat fast 11 Millionen Einwohnern. Im Februar hat es dort um die 23 Grad. Größer könnte der Kontrast zur Heimat
kaum sein.
Und doch habe ich manchmal den Eindruck, dass wir bis zum Mond reisen könnten und würden doch stets das Gefühl haben, dass uns das Vertraute nicht ganz loslässt.
Unser Geist, mit seinen Gewohnheiten und Ansichten, mit seinen Vorlieben und Glaubenssätzen, er lässt sich auch durch einen Flug von über 7000 km nicht abhängen. Ich vermute, er wird sich reiben an der ungewohnten Umgebung, an den fremdem Gepflogenheiten und den vielen Sinneseindrücken. Es wird eine Herausforderung zu sein all das Vertraute, dass Sicherheit gibt, zurück zu lassen.
Genau darin vermute ich auch eine Chance für die ein oder andere Überraschung: sich eine Zeit lang frei machen, von all den Dingen, die wir zu brauchen glauben. Wie leben andere? Was kann ich lernen, verstehen, bestaunen? Was darf ich loslassen, was kann ich annehmen?
Der Besuch in einem fremden Land, einer fremdem Kultur - für mich eine wertvolle Gelegenheit, die eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen, wie es im Alltagsleben in dieser Intensität vielleicht nicht immer möglich ist.
Und obwohl der Rucksack mit seinen 11 Kilo am Ende der Reise noch genauso schwer sein wird, bleibt vielleicht doch einiges an Ballast zurück.
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